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„Gesichtslosigkeit mit Profil“

Aus der Laudatio von Dr. Kurt Wimmer (ehem. Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“)

bei der Vernissage „Hautnah“ im Steiermark-Hof

 

„...Die vielen Akte, die Walli in den letzten Jahren gemalt hat, sind keine Akte im konventionellen Sinn, auch wenn sie als „Hautnah“ deklariert werden. Hautnah war nur die Künstlerin an den Modellen des Markus Lüpertz bei der Akademie in Bad Reichenhall dran.

Von diesen Modellen hat sie eine Unmenge Skizzen mit nach Hause gebracht. Diese Bewegungsstudien bildeten die Grundlage der überwiegenden Zahl der Bilder.

Die Künstlerin hat die Abbilder der Modelle umgemodelt zu einer Art gesichtsloser Schaufensterpuppen und sie dann, mit Acrylfarben bekleidet, in der Phantasiewelt ihrer Bilder arrangiert: Umschwirrt von den kleinen Sonnen, Monden und Sternen ihres künstlerischen Kosmos.

Aber es ist eine Gesichtslosigkeit mit Profil. Denn auch diese Aktstudien sind geprägt von Wallis eigenwilliger Ästhetik, von diesem sehr persönlichen, unverkennbaren Stil. Und von einer schalkhaften Heiterkeit: Walli-Bilder eben...“

Stürzende Bild-Landschaften

Aus dem Katalog „Lebensraum“ der Künstlerklausur im Stift Rein, von Prof. Erwin Fiala, Kunst-Uni Graz

 

Die Bild-Landschaften Walli Fellers scheinen auf den Betrachter bzw. die Betrachterin im wahrsten Sinne des Wortes „zuzustürzen“: unmittelbar, frontal. Die Reduktion jeder gegenständlich-räumlichen Tiefenwirkung auf eine pure „Oberfläche“ der Bildelemente begrenzt den Blick in seiner gewohnten Suche nach räumlicher Tiefe durch eine feste Sichtbarkeitsgrenze.

Das Fehlen eines konstruktiven „Fluchtpunktes“ führt dazu, dass das Auge keinen dominanten “Orientierungspunkt“ findet und so über die Farbflächen wandern „muss“, von Bildelement zu Bildelement, um die stilisierten, auf einfache Grundformen reduzierten Bildsujets zu identifizieren.

Obwohl oder vielleicht gerade vor allem weil der Farbauftrag in mehreren Übermalungen erfolgte, ergibt sich zwar eine gesättigte und im Tonwert gedämpfte, aber niemals reine Farbigkeit – auch dies ein Grund dafür, dass die Farben zwar haptisch „tief“, aber optisch „undurchsehbar!“ wirken.

Schon die Art des Farbauftrags emanzipiert das Dargestellte von jeder naturalistischen Gegenständlichkeit, um – zusammen mit der stilisierten Abstraktion – einen eher symbolisch-expressiven „Stil“ zu ermöglichen.

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